Direkt an der Wand des Hotels Clemar befindet sich eine Gedenktafel, die an eine große Persönlichkeit von Znaim erinnert: Clemens Maria Hofbauer. Der Patron von Wien, Warschau und der Bäcker und Bäckerinnen ist untrennbar mit der Geschichte der Stadt verbunden. Noch bevor er sich auf seine Reise durch Europa begab, absolvierte der aus dem nahe gelegenen Tasovice stammende Mann eine Ausbildung zum Bäcker. Damals hieß er noch Jan und träumte von einer guten Ausbildung und einer Berufung zum Priester. Wie wurde ein Bäcker aus Znaim zu einem der einflussreichsten Menschen Wiens? Lesen Sie seine Geschichte.
Der heilige Clemens Maria Hofbauer wurde am 26. Dezember 1751 als neuntes von zwölf Kindern geboren. Schon in jungen Jahren wollte er Priester werden, aber er stammte aus einer armen Familie, die kein Geld für sein Studium hatte. Im Alter von fünfzehn Jahren ging er deshalb bei dem Znaimer Bäcker František Dobš in die Lehre. Obwohl Clemens relativ bald nach seiner Lehre auf Wanderschaft ging, blieb ihm dieser Beruf lange erhalten. In Wien arbeitete er als Bäckergeselle. Sein Meister wollte sogar, dass er seine Tochter
heiratet und das Handwerk übernimmt.
Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass seine Reise nach Rom sein Schicksal veränderte. Während dieser Zeit nahm er unter anderem den Namen Clemens an und lernte den Redemptoristenorden kennen. Im März 1785 legte er sein Ordensgelübde ab und wurde wenige Tage später geweiht.
Der heilige Clemens ging dann nach Europa, um sich der Hilfe für seine Mitmenschen zu widmen. Aber er lebte in unruhigen Zeiten, die seine Pläne immer wieder durchkreuzten. Zuerst ging er nach Wien, aber Kaiser Joseph II. hatte gerade mehr als 800 Klöster geschlossen und Volksmissionen verboten. Dann kam Warschau, wo der heilige Clemens für seine Selbstlosigkeit berühmt wurde.
Er kümmerte sich um Pilger, Vagabunden und Waisen, für die er ohne zu zögern bettelte. Bei einer solchen Gelegenheit soll ihn ein Mann beschimpft und ihm sogar ins Gesicht gespuckt haben. Aber der heilige Clemens blieb ruhig, wischte sich das Gesicht ab und sagte: "Das war für mich. Jetzt bitte ich um etwas für meine Waisenkinder", was den Mann so erschreckte, dass er ihm wortlos eine große Geldsumme in die Hand drückte. Doch die Politik machte dem Wirken des Heiligen Clemens in Warschau erneut einen Strich durch die Rechnung: Napoleon verbannte ihn aus Polen.
Da ging er wieder nach Wien, wo seine Kirche und sein Haus zu einem religiösen Zentrum wurden. Es wurde von den Armen und dem Adel, von Soldaten und den Intelektuellen besucht. SEr wurde zum Berater von Bischöfen, Schriftstellern und Künstlern. Durch seine Prominenz hatte er auch Einfluss auf die Lösung kirchlicher Fragen auf dem Wiener Kongress.
In Wien wurde er auch für seine unermüdliche Arbeit bekannt. Er besuchte die Armen, half ihnen und konnte stundenlang bis zur Erschöpfung im Beichtstuhl sitzen. Er tat sein Bestes, um seine Pflichten zu erfüllen, auch wenn er gegen Ende seines Lebens große Schmerzen hatte. Die Leute sollen von Clemens Blutspuren im Schnee erzählt haben.
Der heilige Clemens, der Bäcker von Znaim, starb am 15. März 1820 und wurde heilig- und seliggesprochen.